Thomas Köck erzählt von der Trennung zweier Staaten - der Nord-Süd-Trennung Vietnams und der Ost-West-Trennung Deutschlands. Er erzählt, wie 2010 eine vietnamesischstämmige deutsche Frau nach Vietnam reist, um den Weg ihrer Vorfahren nachzuzeichnen. Über drei Generationen entfaltet sich die komplexe Familiengeschichte: Eine Frau floh kurz nach dem Ende des Vietnamkriegs 1976 mit ihrer Tochter aus Saigon auf die malaysische Flüchtlingsinsel Pulau Bidong. Auf der Flucht kentert das Schiff, Mutter und Tochter werden getrennt. Die Mutter wird später als Kontingentflüchtling von der Insel gerettet und nach Westdeutschland gebracht, wo sie einige Jahre bleibt und dann nach Vietnam zurückkehrt. Ihre Tochter hingegen ertrank entgegen der Annahme ihrer Mutter nicht. Sie kommt [+]
in eine fremde Familie, wächst als Adoptivkind auf. Als junge Erwachsene bewirbt sie sich als sogenannte Vertragsarbeiterin und wird in die DDR entsandt, die ab 1980 vietnamesische GastarbeiterInnen aufnimmt. Mutter und Tochter leben Mauer an Mauer, ohne es zu wissen. Ein Stück über Flucht und Verlust, über Trennung und Identität, über die Suche nach einem gemeinsamen, erweiterten Wir.